Montpellier :
Wir beschließen einen Tag in
Montpellier
zu bleiben um die Stadt zu besichtigen.
Montpellier hat ca. 208 000
Einwohner. Sie wird als die dynamischste Stadt Frankreichs angesehen an
deren Universität mehr als 60.000 Studenten den Vorlesungen folgen.
Sie
ist der Standort von IBM und vielen anderen High - Tech - Unternehmen.
Vorgesehen ist das Großprojekt Heliopolis, Verbindungs - Achse zum Meer,
mit dem symmetrisch umbauten Hafen >Port-Marianne<. Wir beginnen
unsere Besichtigungstour am
Place de la Comédie,
der wegen des
ursprünglich eiförmigen Grundrisses auch >l'oeuf< genannt wird. An der
Südseite des Platzes befindet sich die
Opéra.
Das Opernhaus wurde
nach Plänen des
Pariser Architekten J. M. Cassien-Bernard im Jahre 1888
nach dem Vorbild der
Opéra Garnier in Paris erbaut. Auf dem Platz selbst
erhebt sich die
Fontaine des Trois Grâces,
geschaffen 1776. Im
Norden geht der Platz in eine platanenbewachsene Esplanade über. Der
Platz wird von schönen Bürgerhäusern und Terrassencafés umsäumt.
Über die Rue de la Loge, den Place des Martyrs de la Résistance kommen
wir zur Préfecture (Polizeipräsidium). Die
Rue Foch
entlang, mit
wunderschönen alten Bürgerhäusern erreichen wir auf der rechten Seite
den
Palais de
Justice (erbaut 1853) und sehen jetzt vor uns den
Arc
de
Triomphe,
der 1693 zu Ehren Ludwig XIV. errichtet wurde. Wir
durchqueren den Arc de Triomphe, überschreiten den Boulevard Prov. L
Vialleton und stehen vor dem prächtigen Eingang zur
Promenade du Peyrou,
ein Park der Ende des 17. Jahrhunderts angelegt wurde, mit
einem
Chateau
d'Eau,
einem Wasserspeicher, der über eine
Wasserleitung, die der Pont
du Gard ähnelt gespeist wird. Von hier
oben hat man einen herrlichen Blick über die Cevennen und fast bis zum
Meer. Der Park wird von Alleebäumen umsäumt, ein Plätzchen zum Ausruhen
und Entspannen. Wenige Schritte vom Eingang entfernt erhebt sich das Reiterstandbild
Ludwig
XIV., des Sonnenkönigs, das 1718 hier
aufgestellt wurde. Bunte Blumenbeete verschönern dieses Kleinod zum Wohle
der Einwohner Montpelliers. Wir waren begeistert von dieser schönen
Anlage. Wir wollten anschließend noch den Jardin des
Plantes
besichtigen,
aber der war zu unserem Leidwesen geschlossen. Es ist der erste Botanische
Garten Frankreichs, aus dem Jahre 1593. Vom Boulevard Henri IV gingen wir
in die Rue de l'Ecole de Médecine
und stehen nun vor der Faculté de
Médecine, ebenfalls die älteste Frankreichs,
die in einem
Gebäude eines Benedictiner Kollegs untergebracht ist. Papst Urban V.
stiftete es im Jahre 1364. Direkt daneben steht die zugehörige und zur
gleichen Zeit erbaute Kollegiatskirche
St. Pierre mit ihren
wuchtigen Portalsäulen. Der gotische Bau wirkt wie eine Festung und es
ist die einzige Kirche Montpelliers, die die Revolution überstanden hat.
Im 17. und 19. Jahrh. wurde sie restauriert. Nachdem wir sie besichtigt
haben, gehen wir zurück zu unserem Hotel, wobei wir noch einmal die engen
und winkeligen Gassen der Altstadt durchqueren. Es war ein interessanter
und wunderschöner Spaziergang durch diese alte und doch sehr junge,
lebhafte Stadt.
Am nächsten Tag haben wir uns
vorgenommen nach Aigues-Mortes zu fahren und der kleinen Stadt am Kanal,
der von der Petit Rhone nach Séte führt einen Besuch abzustatten.
Dazu fahren wir auf der D986 heraus aus Montpellier nach Palavas-les-Flots,
dem beliebtesten Badestrand der Bewohner von Montpellier. Dort biegen wir
auf die D62 nach links ab und fahren auf ihr, zur linken den Etang
de l'Or
erblickend, immer Richtung Aigues-Mortes, überqueren den
Rhone-Séte Kanal und sind plötzlich vor den Stadtmauern dieses kleinen
Städtchens, wo wir auch sofort einen Parkplatz finden (payant). Aigues-Mortes,
was die > toten
Wasser
< bedeutet, war einst am Meer gelegen, aber im
14. Jahrhundert als der Küstensaum austrocknete und die Rhone außerdem noch jede Menge Flusssand anschwemmte, saß die Stadt plötzlich auf dem
Trockenen. Sie ist von einem mächtigen Mauerwall umgeben, geschützt vor
dem Mistral, eine der imposantesten, besterhaltenen Stadtumwallungen der
Kreuzzugszeit und eine gigantische Fehlplanung königlich-kirchlicher
Hybris im Frankreich des 13. Jahrhunderts. Heute zählt die Stadt 5000
Einwohner, Die Stadtmauer bildet ein Rechteck von 550 mal 300 Meter,
befestigt mit 14 Türmen. Erbaut 1240 von König Ludwig IX. als Basis für
die Kreuzzüge. Der größte Turm der Tour
Constance, als erstes erbaut,
ist berühmt als Gefängnis. In ihm waren Templer, Hugenotten und andere
politische Gefangene im Laufe der Jahrhunderte eingekerkert. Von dem
40 m hohen Turm hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt und die
Umgebung unter anderem auf die Pyramidenstadt La Grande Motte, die Salinen
und die spiegelnden Wasserflächen der Camargue. Natürlich ist der kleine
befestigte Ort überfüllt von Touristen, die durch die engen Gässchen
schlendern und nach Souvenirs Ausschau halten, die es in unzähligen
Läden zu kaufen gibt.
an dem Etang de
Thau vorbei nach
Cap d'Agde : |
Wir fahren
jetzt jedoch über La Grande Motte, Carnon Plage und Palavas-les-Flots
nach Montpellier zurück, fahren kurz zuvor auf die A9, um diese kurz
darauf wieder zu verlassen, und auf der N 112 über Frontignan nach Séte zu
gelangen und von dort am Etang de Thau vorbei nach Cap d'Agde, wo wir eine
Ferienwohnung gemietet haben. Cap
d'Agde ist eine Stadt für
Touristen gebaut, mit allen öffentlichen Einrichtungen, Supermärkten,
Souvenir Läden, allem was der Urlauber braucht. Unsere Wohnung befindet
sich in einer Sackstrasse ein wenig vom Touristenrummel entfernt. Sie hat
ein kleines Schlafzimmer, ein geräumiges Wohnzimmer, eine Küchenzeile,
ein Bad und eine getrennte Toilette, sowie ein winziges Kinderzimmer, das
wir als Abstellraum umfunktioniert haben. Ausserdem gibt es einen großen
Balkon der zum Garten und Swimmingpool hinausgeht. Alles ist sehr sauber
und genügt unseren Zwecken. Zum Strand sind es fünf Minuten,
zum Bäcker ein Katzensprung, die Bäckersleute sind sehr nette Leute und
jeden Morgen wenn ich Baguette und frische Croissants hole habe ich mit
ihnen einen kleinen Schwatz. Cap d'Agde ist der ideale Ausgangspunkt
um das Languedoc in allen Richtungen zur erforschen, was wir auch vorhaben
zu tun. Als erstes erkunden wir natürlich unseren momentanen Wohnort. Es
gibt da mehrere Ports
de plaisance (Yachthäfen). Badestrände gibt es am
Ort vier, den plage Richelieu Est,
plage Richelieu Centre,
plage
Richelieu
Ouest und den plage de
Rochelongue, alle in höchstens zehn Minuten
erreichbar. Sie sind alle sauber und gepflegt, haben einen mehlfeinen
Sand, was ein wenig unangenehm ist, da immer eine leichte Brise weht und
so den Sand hochwirbelt, der sich wie Puderzucker über der Haut verteilt.
Das Wasser ist glasklar und das Schwimmen macht viel Spaß. Parkplätze
sind ausreichend vorhanden und es gibt keine Probleme das Auto überall
abzustellen. Soviel zu unserem Urlaubsort, in dem wir für 14 Tage wohnen
werden.
Da die ersten Tage ein
wenig regnerisch sind beschließen wir zuerst die Städtetouren zu machen.
So machen wir uns also zuallererst auf den Weg nach Sète. Wir fahren auf
der N112 über eine schmale Landzunge Richtung Marseillan Plage, zur
Rechten das Mittelmeer, zur Linken der Etang de
Thau. Nach einer Strecke
von etwa 25 km erreichen wir Sète.
Die erste Besiedelung geht zurück
auf die Bronzezeit 1200 - 800 v. Chr. Es gibt einige Spuren der Römer,
aber der Berg >Setius<, eine bewaldete Insel ist weiter unbewohnt.
Im Jahre 1229 weist sie der König Frankreichs den Bischöfen von Agde zu.
Auf Betreiben Colberts läßt Ludwig XIV einen neuen Hafen an der Küste
des Languedoc einrichten. Er soll direkt am Meer gebaut werden. 1663
wählt man dazu das Kap von Cette. Der neue Hafen wird am 29.Juli 1669
eingeweiht. Die Stadt erhält 1673 den Sonderstatus eines Freihafens. Im
19. Jh. erreicht der Handel der Stadt seine Blütezeit. Der Hafen wird zum
Handelshafen für Algerien. Eine Welle von Einwanderern aus Italien und
Spanien siedelt sich zwischen den beiden Weltkriegen in Sète an. Heute
zählt die Stadt 42 000 Einwohner. Von der N112 kommend passieren wir
zuerst das >Theatre de la mer<, dann die Fischversteigerungshallen
und kommen schließlich zum Canal Royal. Wir überqueren ihn und finden
auf der anderen Seite einen Parkplatz direkt am Canal. ( 5Stunden parken
DM 3.-), da kann man nicht meckern. Von hier aus wollen
wir unsere Entdeckungstour beginnen. Wir laufen am Kanal entlang,
überqueren ihn an der ersten Brücke die wir erreichen und nehmen die Rue
Paul Valery um zuerst die Unterstadt zu erkunden. An den alten Markthallen
vorbei, laufen wir durch enge Gässchen hoch zur Kirche
St. Louis.
Sie wurde 1702 zu Ehren des Schutzpatrons der Stadt erbaut. Der Kirchturm
ist von einer eindrucksvollen Marienstatue gekrönt, und die Glocke im
Turm wiegt angeblich eine Tonne. Sie hat auch wunderschöne
Buntglasfenster, und es ist die älteste Kirche von Sète. Zu Mittag
kehren wir zurück zu Quai de la Resistance am Canal Royal und essen
dort zu Mittag >Galettes forestière<. Nach dem Essen gehen wir zum
Hafen (Nouveau Bassin), dem Hafenbahnhof nach Algier, und am Quai du
Maroc
liegt die >Marrakesch< vor Anker, ein schönes
Passagierschiff. Dann sehen wir uns noch einen Teil des Yachthafens an.
Wir nehmen nun das Auto und fahren hoch zum >Cimetière marin<,
einem Friedhof der hoch über dem Meer liegt, und auf dem es wunderschöne
Grabmale gibt, unter anderem das Grab von Paul Valery. Anschließend
fahren wir über eine schmale Strasse hoch zum >Mont
Saint
Clair<,
dem höchsten Punkt von Sète. Von hier oben hat man einen
herrlichen Rundblick auf Sète mit seinen Kanälen und Hafenanlagen und
auf der anderen Seite auf den Etang de Thau. Es gibt hier oben auch die kleine Kapelle,
Notre-Dame de la Salette,
eine winzige, aber sehr
eindrucksvolle Kirche. Sie wurde 1861 auf den Ruinen einer Einsiedelei
errichtet. Das Marienstandbild wurde 1866 aufgestellt. Die Fresken im
Inneren der Kirche stammen von Bringuier (1952). Jedes Jahr am 19. Sept.
findet eine Wallfahrt hierher statt. Hinter der Kirche steht das
Kreuz
von Saint Clair, errichtet 1932, zur Erinnerung an das Feuer,
das die Bewohner von Sète zu Ehren des Heiligen Saint Clair am 12. Juli
entzündeten. Auf dem Weg zurück nach Cap d'Agde fahren wir an dem etwa
10 km langen Marseillan Plage entlang. Da den ganzen Tag die Sonne unsere
Entdeckungsreise begleitete, sind wir müde und froh es uns anschliessend
auf unserem Balkon gemütlich zu machen. Es war ein interessanter,
lohnender Ausflug gewesen.
An einem Tag,
der nicht besonders nach viel Sonnenschein aussah, beschliessen wir
unseren Nachbarort, die Altstadt Agde
in Augenschein zu nehmen. Es
ist nur ein Katzensprung dorthin. Agde ist die Gründung griechischer
Siedler aus Massalia, es liegt am Fluss Hérault, und wirkt auf den ersten
Blick ein wenig düster. Daran ist der graue Stein, der zum Bau
zahlreicher Häuser verwendet wurde, schuld. Auch die mächtige Wehrkirche,
die Kathedrale St.-Etienne
die aus dem Jahre 1173 stammt, ist
aus diesem Stein erbaut. Der Glockenturm ist 35 m hoch, die Mauern
sind zwei bis drei Meter dick und sie haben
Verteidigungseinrichtungen. Im Innern befindet sich ein monumentaler
Altaraufsatz aus dem 17. Jh. Der graue Stein aus dem sie erbaut ist, ist
basaltisches Vulkangestein aus der Umgebung. Deswegen erhielt Agde auch
den Beinamen > schwarze Perle des Languedoc
<. Hier quert der
Canal du Midi den Fluss Hérault, um danach beschaulich zwischen einer Baumallee
seinen Weg Richtung Bézier fortzusetzen. Der Ort liegt direkt neben dem
ehemaligen >Vulkan Mont Saint Loup<. Über den Place Agathoise, mit
dem Standbild derselben, gehen wir zum Auto zurück und fahren am
Yachthafen vorbei am Fluss Hérault entlang, der von Fischerbooten, aber
auch >Speedboats< mit angehängten Wasserskifahrern bevölkert ist.
Über den Ort Grau
d'Agde fahren wir in unser Appartement in Cap d'Agde
zurück. Auch die alte Stadt Agde ist ein lohnender Besuch.
Der
Tag darauf ist sonnig und deshalb machen wir uns auf den Weg nach Carcassonne.
Wir benutzen die N112, die direkt an Cap d'Agde vorbeiführt in Richtung
Bezier. Bézier hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten, angefangen
bei der Brücke
(Pont
Canal), die den Canal du Midi über den
Fluss Orb hinüberleitet. Überragt wird die Stadt von der Kathedrale
St.
- Nazaire am Place de la Révolution, direkt neben dem Justizpalast. Die
Kathedrale ist der Bau, anstelle der romanischen Anlage errichtet, die von
bewaffneten >Wallfahrern< während einer Strafexpedition zerstört
wurde. Überreste davon sind die Krypta und die Kapitelle im östlichen
Langhaus. Das andere wurde im 15. Jh. im gotischen Stil wieder aufgebaut.
Die Allées Paul Riquet ist die schönste Strasse zum Bummeln, mit
ihren vierreihig gepflanzten Baumreihen, die prächtigste Platanen Allee
des Languedoc-Roussillon. Farbenprächtige Obst- und Blumenstände und die
vor den Bistros aufgereihten Stuhlreihen laden zum Verweilen ein. Wir aber
müssen weiter, wir wollen ja nach Carcassonne. Wir fahren auf der N9 aus
der Stadt heraus in Richtung Narbonne. Dort wechseln wir auf die N113 und
fahren über Lézignan-Corbière nach Carcassonne. Wir finden schnell
einen Parkplatz direkt vor den Toren der Stadt (der ganze Tag kostet uns
10 FF Parkgebühr), was wir fair finden. Uns interessiert vor allem die
von zwei Stadtmauern umschlossene, mittelalterliche Oberstadt. Wir
betreten sie durch das Tor
Narbonnaise und befinden uns sofort in den
engen, winkeligen Gassen dieser wunderschönen Anlage. Der Boden des
ehemals keltischen Siedlungsplatzes Carcasson gehörte 1130 den Grafen von
Bézier, die darauf eine Burg bauten, in der Katharer Zuflucht suchten.
1247 ging Carcassonne in den Besitz der französischen Krone über und
wurde zur Festung ausgebaut, verfiel aber wieder. Mitte des 19. Jh. begann
man mit dem Wiederaufbau, aber die meisten Menschen hatten sich jenseits
des Audeufers niedergelassen, wo im 17. Jh. eine neue Stadt entstanden
war. Es ist die besterhaltene, befestigte Stadt Europas. Heute zählt die alte Stadt,
die Cité 50 000 Einwohner. Wir durchstreifen also
den Ort und gelangen über die Rue Cros Mayrevieille zum Chateau
Comtal
(das herzogliche Schloss), das wir nicht besichtigen. Von außen macht es
einen majestätischen Eindruck. Durch die Rue Porte d'Aude und die Rue du
Four St.-Nazaire erreichen wir den Place Auguste Pierre Pont und stehen
vor der Basilika St.- Nazaire, 1269 erbaut mit sehenswerten Fenstern und
Statuen, die sich im Chor befinden. Die Fensterrosette kommt fast der in
der Kathedrale von Chartre gleich. Durch das Tor, das die innere
Festungsmauer am Place St. Nazaire durchbricht gelangen wir auf die
Promenades des Lices, dem Raum zwischen der äußeren und inneren
Stadtmauer, und man kann von dort die äußere Befestigung begehen, die an
mehreren Stellen herrliche Blicke über das umgebende Land freigibt. Im Tour de
l'Inquisition, einem der zahlreichen Befestigungstürme, kann man
die alten Kerker und Folterwerkzeuge, sowie die Halseisen besichtigen, und
sich eine Vorstellung der damaligen Haftbedingungen machen. Wir umrunden
die Stadt auf diesen Promenades des Lices und erreichen wieder das Tor
Narbonnaise, von welchem aus wir wieder zu unserem Auto gelangen um die
Rückfahrt nach Cap d'Agde anzutreten. Über Trebes, Homps auf der D610
und von da auf der D5 nach Mirepeisset und weiter nach Capestang gelangen
wir indem wir kurz danach rechts auf die kleine Nebenstrasse D37 abbiegen
nach dem Oppidum d' Enserune, einem Ort auf einer Anhöhe, wo man die
Reste eines Oppidums findet, das schon seit dem 6. Jh. vor Chr. von
Siedlern unterschiedlicher Herkunft besiedelt war. Die schöne Lage der
Ruinen ist sehr beeindruckend, denn man hat von hier einen herrlichen
Blick auf den kreisrunden Etang de
Montady, einst die Fläche eines
Entwässerungssystems, das auf das Jahr 1348 zurückgeht. Über Bézier
fahren wir nach schönen Erlebnissen zurück zu unserem Appartement.
Nach
einem Tag, den wir ausschließlich an unserem Strand
mit Schwimmen,
Muschelsuchen und Faulenzen in der Sonne verbracht haben, haben wir wieder
Lust eine neue Entdeckungsreise in unserer Umgebung zu machen. Nachdem ich
die Karte studiert habe, beschliessen wir einmal den Etang de
Thau zu
umrunden. Wir fahren also los in Richtung Marseillan, dem ersten Ort
unseres Ausflugs. Wir stellen fest, dass hier ein Spezialwermut
hergestellt wird. Fässer gefüllt mit Wein, dem mehrere verschiedene
Kräuter beigefügt sind, liegen hier jahrelang in der Sonne um zu dem
Spezialgetränk Noilly Prat heranzureifen. Ein angenehm
schmeckender
Wein. Ausserdem hat Marseillan einen kleinen Yachthafen, und als wir
dort waren, war gerade Markttag und es herrschte ein buntes Treiben.
Weiter ging's auf der D51, bis wir auf die N113 stoßen; dort biegen wir
rechts ab und befinden uns kurz darauf in dem kleinen Dorf Mèze, direkt
am Etang de Thau gelegen. Hier wird eine Sorte von Austern gezüchtet, die
man > huitres creuses < nennt. Übrigens, der gesamte Etang ist Austernzuchtgebiet, und dementsprechend findet man in den Orten sehr
häufig Lokale, die diese Spezialität anbieten. Wir haben sie jedoch
nicht > dégustée <
( probiert), da weder Thea noch ich uns für diese
Art von Leckerei begeistern können. Wir fahren weiter auf der Austernstrasse nach
Bouziques, wo die
> huitres plate
<
gezüchtet
werden, eine andere Austernsorte. Hier hat man wieder einen schönen Blick
auf den Etang, der übersät ist mit Austernbänken.
In der
Ferne, auf der anderen Seite des Etang, ist der Mont St. Clair erkennbar
an dessen Fuß sich die Hafenstadt Sète schmiegt. Bouzigues ist ein
Fischer- und wie schon gesagt ein Ort der sich der Austernzucht widmet.
Ein Ort mit winkeligen Gässchen, sehr malerisch. An der Hafenpromenade
ein Austernlokal neben dem anderen. Wir setzen unsere Rundtour fort und
erreichen über die N113 und anschließend über die D2 den Thermal und
Badeort Balaruc-les-Bains. Ein hübscher Ort mit einem
wunderschönen Kurpark, einer netten, kleinen Kirche und einer Thermal und
Badeanstalt. Über die D2 erreichen wir wieder Sète und von dort fahren
wir auf der N113 über Marseillan-Plage zurück nach Cap d'Agde.
Eine
Sache, die uns sehr interessierte, war der Canal du
Midi, ein Wunderwerk,
bei dem der 1. Spatenstich im Jahre 1666 getan wurde. Ersonnen und erbaut
von Paul Riquet, ist es die Verbindung des Atlantiks mit dem Mittelmeer.
Innerhalb von 15 Jahren ließ Riquet diesen Kanal von 240km Länge, mit 64
Schleusen, 120 Brücken und 55 Aquädukten bauen. 100 000 Platanen wurden
gepflanzt und das Ganze kostete 17 Millionen Livre (Pfund). 12 000
Arbeiter waren damit beschäftigt diese Fahrrinne auszuheben. 1681 fuhr
das erste Schiff, von Pferden auf einem Treidelpfad gezogen. Damals hieß
der Kanal noch >Canal entre deux mers
<. Wir machen uns also
auf den Weg einen Teil dieses Kanals zu verfolgen, und zu besichtigen.
Unser erstes Ziel sind die >Ecluses de
Fonseranne<, in der
Nähe von Bézier. Wir fahren auf der N112 von Cap d'Agde nach Bézier und
nach mehrmaligem Befragen von Einheimischen verlassen wir die Stadt auf
der N9 wieder um kurz darauf links abzubiegen und schon sind wir an den
Schleusen, die einen Höhenunterschied von 14
Metern überwinden.
Neben den Schleusen, die 300 Jahre ihren Dienst getan haben, hat man ein
modernes, hydraulisches Hebewerk gebaut, es aber wieder stillgelegt, da es nie
störungsfrei gearbeitet hat, ganz im Gegensatz zu den Schleusen von Paul
Riquet. Es ist interessant zu zusehen wie die Freizeitkapitäne ihre Boote
mit mehr oder weniger Geschick in die Schleusen bugsieren und ziehen, um
14 Meter weiter oben auf dem Kanal weiter in Richtung Toulouse zu
schippern. Ausserdem wird der Kanal auch von zahlreichen Ausflugsbooten
befahren. Es sind sechs aufeinanderfolgende Schleusenkammern zu
überwinden. Wir hatten viel Spass beim Zusehen. Anschließend
fuhren wir ein wenig zurück Richtung Bézier und konnten eine Brücke bestaunen, die
den Kanal über den Fluss Orb leitet. Verfolgt man den Kanal weiter, wird
er zu einer beschaulichen, mit Platanen gesäumten Wasserstrasse, an der
hie und da ein Angler geduldig darauf wartet einen Fisch herausziehen zu
können. Der Canal du Midi gilt als der schönste Kanal Frankreichs und
wird auch deswegen sehr viel befahren. Ein Wunderwerk und zugleich ein
idyllischer Wasserweg. Unser
Urlaub geht natürlich auch irgendwann zu Ende und nun ist es soweit, wir
müssen die Heimreise antreten, was uns sehr schwer fällt, denn jeder Tag
hier im Languedoc war für uns ein schönes Erlebnis. Wir werden gern
wieder kommen. > à bientôt Languedoc
! < zur
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